Karnevall

Die Tradition dahinter

Kategorien: Freizeit

Bützchen für die Krawatte - traditioneller Tausch beim Karneval der Ehemaligen
Einmal im Jahr sollten sich alle Männer hüten, mit teuren Krawatten das Haus zu verlassen. Denn die Wahrscheinlichkeit, mit nur einer halben Krawatte zurückzukehren, ist hoch. Die Rede ist natürlich von der Weiberfastnacht, dem Donnerstag vor Aschermittwoch. Aber woher kommt diese Tradition, was bedeutet sie und ist es wirklich erlaubt, das Kleidungsstück zu zerschneiden?
 Altweiberfasching - Der Tod für Krawatten© fotoknips / Fotolia

Frauen an der Macht
Für die einen heißt es Jeudi gras, für die anderen Weiberfastnacht, Wieverfastelovend oder Altweiberfasching. Gemeint ist damit, dass immer am gleichen Tag und überall im Karneval die gleiche Regel gilt: Die Frauen haben das Sagen. Sie stürmen die Rathäuser, lassen Haus und Kinder in bestem Zustand und feiern den Tag gemeinsam. Als Zeichen der Macht werden den Männern die Krawatten abgerissen. Schneiden und das Ende der Verbindung wird abgeschnitten.

Alte Tradition

Das genaue Geburtsdatum dieser Idee ist nicht ganz klar. Es gibt jedoch viele Hinweise darauf, dass bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts Frauen an diesem Tag des Jahres gegen die männliche Vorherrschaft demonstrierten. Was heute amüsant erscheint, war damals jedoch bitterer Ernst. Denn zu dieser Zeit waren Frauen den Männern in jeder Hinsicht untergeordnet.

Entschädigung für Frauenvergnügen

Natürlich wissen auch die wildesten Frauen, was sie beim Altweiberkarneval zu tun haben. Wer also seiner Krawatte beraubt wird, wird entschädigt. Beschnittene Männer erhalten von der betreffenden Frau ein Bützchen. Denn der Bützen ist ebenso typisch für den Fansching wie das Abschneiden von Krawatten. Für alle Nicht-Karnivisten, zur Erklärung: Ein Bützchen oder Bützje ist ein Küsschen. Im Karneval, vor allem im Kölner Raum, küsst man sich traditionell - natürlich immer mit dem Einverständnis der anderen Person. Die Bützchen sind vorerst unverbindlich und nicht verpflichtend.
 Altweiberfasching - Der Tod für Krawatten© pusteflower9024 / Fotolia

Ist es erlaubt, die Krawatten zu kürzen?

Natürlich werden im Fasching die Gesetze nicht außer Kraft gesetzt. Das Kürzen der Krawatte ist daher faktisch nicht zulässig und gilt als Sachbeschädigung. Doch in den Karnevalshochburgen, in denen diese alte Tradition bekannt ist, wird kaum jemand diese Tat vor Gericht bringen. Das Tragen einer Krawatte im Karnevalstrubel gilt als stillschweigende Zustimmung zur Teilnahme an den Festivitäten. Und seien wir ehrlich - welche bessere Gelegenheit gibt es, ungeliebte Krawatten loszuwerden und sogar einen kleinen Kuss abzustauben?

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